4 Gründe, warum dein Kind zuerst nur die Großbuchstaben lernen sollte

Bravo, dein Kind kann schon ein paar wenige Großbuchstaben erkennen und schreiben.

Jetzt fragst du dich zu Recht, ob du ihm nicht auch schon gleich die dazugehörigen kleinen Buchstaben beibringen solltest.

Wie sollte es sonst jemals das niedliche Bilderbuch für Erstleser lesen können?

Ja, das mit dem Erstlesebuch ist ein gutes Argument.

Aber möglicherweise könnten die kleinen Buchstaben, wenn du sie zu früh einbeziehst, dein Kind im Lernprozess zurückwerfen.

Schauen wir uns einmal die Gründe an.

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Großbuchstaben immer zuerst lernen

Wahrscheinlich hast du sie in Google, Pinterest und in Lernheften schon entdeckt: Die vielen, verschiedenen Ansätze, wie man Kindern die Buchstaben und das Schreiben beibringen kann.

Sehr viele davon bündeln die Großbuchstaben mit den passenden kleinen Buchstaben. Auch viele Schulbücher gehen so vor.

Dann muss es doch richtig sein, wenn es jeder so macht, oder?

Nein, tatsächlich nicht!

Und hier sind die Gründe, warum:

1. Kinder können Großbuchstaben leichter unterscheiden

Schauen wir und dazu einfach mal die vier kleinen Buchstaben p, q, d und b an. Wenn das Gehirn deines Kindes sie dreht und spiegelt, dann sehen sie komplett gleich aus.

Wie soll es sie voneinander unterscheiden? Dafür braucht es sehr gute Lernmethoden und viel Zeit.

Dagegen sind P, Q, D und B auch mit Drehen und Spiegeln leicht voneinander zu unterscheiden.

Genauso verhält es sich mit den folgenden Buchstabengruppen:

2. Großbuchstaben sind für Kinder einfacher zu schreiben

Wenn dein Kind anfängt Buchstaben selbst zu schreiben, haben Großbuchstaben den Vorteil, dass sie wesentlich einfacher zu schreiben sind. 

Bei kleinen Buchstaben muss dein Kind öfters eine gezeichnete Linie rückwärts noch einmal überschreiben.

Das ist zum Beispiel beim kleinen n so.

Dein Kind muss zuerst eine Linie nach unten zu ziehen, dann eine Linie über dieser Linie zurückführen, um dann die kleine Rundung danach zu schreiben.

Viele kleine Kinder können nicht verstehen, warum Sie eine Linie über eine andere Linie ziehen müssen.

Sie können oft nicht einmal eine gerade Linie ziehen, geschweige denn zweimal direkt übereinander. 

Auch die Rundung des kleinen n ist nicht so leicht für junge Schreibanfänger. Sie darf nicht zu groß, nicht zu kurz und nicht zu dick sein. 

Gerade Linien und Kreise sind die einfachsten Formen.

Kurven und Schnittpunkte sind am schwierigsten und es gibt weniger davon bei den Großbuchstaben.

3. Namenwörter beginnen mit Großbuchstaben

Dann kommt noch dazu, dass die Anfangsbuchstabe eines Namenwortes immer mit großen Buchstaben beginnen.

Und wenn du den 4-Schritte-Plan zum Lernen von Buchstaben von mir nutzt, dann sind Namenwörter essenziell.

4. Einfache Wörter am Anfang nur in Großbuchstaben

Sollte dein Kind auch einfache Wörter zuerst in Großbuchstaben schreiben und lesen lernen?

Ich gehe jetzt einmal davon aus, dass dein Kind noch nicht in der Schule ist, weil du ansonsten diesen Artikel wahrscheinlich nicht lesen würdest.

Also ist dein Kind noch unter 6 Jahren, dann empfehle ich unbedingt die Strategie, zuerst mit großen Buchstaben einfache Wörter lesen und schreiben zu lernen.

Warum ist das die bessere Wahl?

Der Schritt vom Benennen und Schreiben der Buchstaben zum wirklichen Silbenlesen dauert in der Regel ein ganzes Jahr.

Die Verknüpfungen im Gehirn müssen sich erst festigen, um bereit zu sein, Laute zu verbinden.

In der Schule muss es natürlich schneller gehen.

Daher kannst du froh sein, dass du mit deinem Kind schon vorher die Buchstaben lernst. So hat sein Gehirn wirklich genügend Zeit alle Verbindungen korrekt zu schließen.

Lernstörungen wie Lese-Rechtschreib-Schwäche oder Legasthenie haben auf diese Weise kaum eine Chance. Sie resultieren meistens aus einer zu schnellen Vorgehensweise.

Wenn dein Kind dann Silben und einfache Wörter lesen kann, dann ist es auch so weit nach und nach die kleinen Buchstaben mit dazu zu nehmen.